Hotboxx, 2023

Auto-Installation. Kiefernharz-Weihrauch, Rauch, LED-Leuchte.

19. Februar, 2023, ab 17 Uhr
Ort: Vor Halle 3, Dragonerareal, Obentrautstr. 19-21, 10963 Berlin.
Eingang über Auto Klas

Die von dichtem Rauch erfüllte Auto-Installation hotboxx (2023) von Dennis Dizon stellt die Passanten vor die Frage, ob eine Katastrophe bevorsteht. Der Rauch, der sich seinen Weg durch die leicht geöffneten Fenster bahnt, trägt den Duft von Kiefernholz und sorgt für ein Element der Überraschung, Ablenkung und zusätzlichen Verwirrung. Die Arbeit erzeugt Dissonanz und betont das Gefühl der Unsicherheit in der Krise: Unser rationales Denken und unsere Wahrnehmung werden zunehmend unstet, fragmentiert oder desorientiert, weil wir vielleicht nicht wissen, wie wir im Angesicht der Katastrophe reagieren sollen. hotboxx ist im Dragonerareal in Kreuzberg platziert, einem Ort, der zum Nachdenken über die Zukunft des urbanen Lebens und der Stadtentwicklung anregt.

hotboxx (2023) ist eine Erweiterung von Dennis Dizons laufender Forschung über das Ausbluten oder die Harzgewinnung aus Kiefern, wie es im Mittelmeerraum praktiziert wird.

Kiefernharz gilt als nachhaltiger Ersatz für Erdöl und wird bei der Herstellung von Kosmetika, Tinte, Farben und Kunststoffen und, wenn es aus bestimmten Arten gewonnen wird, sogar als Biokraftstoff verwendet. Zudem wirkt es als natürliches Antiseptikum bei Schnittwunden und gilt, wenn es als Räucherwerk verbrannt wird, als homöopathisches Mittel gegen Angstzustände.

Trotz des wirtschaftlichen Potenzials von Kiefernharz offenbaren Dizons laufende Forschungen ein ökologisches Paradox: Während Kiefernharz eine potenzielle "Erleichterung" für ländliche und alternative Ökonomien darstellt, erhöht es, aufgrund seiner leichten Entflammbarkeit das Risiko von Schäden und Zerstörung bei durch den Klimawandel verschärften Waldbränden. hotboxx (2023) verdeutlicht diese sich überlagernden Spannungen, indem es das Auto als rituelles Objekt ökologischer Not und als Opfer überkommener fossiler Brennstoffe heranzieht.

hotboxx (2023) ist Teil von Dennis Dizons langfristigem Forschungsprojekt too cool to burn, das historische, bestehende und zukünftige techno-ökologische Interventionen in Südostasien untersucht und neu interpretiert. Es stellt die Klimasensitivität neu dar, eine wissenschaftliche Berechnung, die angibt, wie stark sich die Erde bei steigenden Treibhausgasemissionen erwärmen wird.

DENNIS DIZON (g. in Manila) ist ein*e forschungsbasierte*r Künstler*in und Schriftsteller*in und lebt derzeit in Barcelona, Spanien. Dizon untersucht die Überschneidungen von Technologie und Ökologie und nutzt queere und dekoloniale Praktiken mit ihrer Poetik, Dringlichkeit und ihren spekulativen Zukunftsvisionen. Dizon trug bei zu: How To Not Build A Nation, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Berlin (2022); Under the Rustle of Trees, We Listened to the Hum of Machines, MaerzMusik, Berlin (2022); Weather Engines Symposium, Onassis Stegi, Athen (2022); The Forest Curriculum & yet the air was still stirring, Circulo de Bellas Artes, Madrid (2021). Dizon erhielt die Honorary Mention des Collide Residency Award zur Unterstützung der laufenden Forschung zu Klimasensibilität (2020).

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